Ein Interview mit mir selbst

Vorbemerkung

Da ich mich als „dualen“ Menschen verstehe, also Techniker und Künstler in einer Person wohnen, habe ich es dem Techniker überlassen, das Interview zu führen
.

Techniker: Warum schreibst Du ein Buch?

Künstler: Weil ich das schon immer machen wollte. Weil ich so viele Ideen habe und weil ich wissen möchte, ob ich ein komplexes Schreibprojekt schaffen kann.

In welches Genre läßt sich Dein Projekt einordnen?

Da ich auch Techniker bin und ich wissenschaftliche Arbeit mag, schreibe ich ein Science-Fiction-Buch. Kein Fantasy und auch keine Sci-Fi Oper. Es spielt zwar in der Zukunft, etwa 200 Jahre voraus aber auf unserer Erde und soll sich mit dem Problem der zukünftigen Entwicklung unserer Gesellschaft beschäftigen. Ich habe die Idee anhand der Erlebnisse einzelner Figuren die Situation der Entwicklung und auch der Techniknutzung darzustellen. Auslöser für diese spezifischen Inhalte waren Ergebnisse aus der Hirnforschung, von denen ich in einem Buch letztes Jahr gelesen habe.

Und wie bereitest Du Dich auf dieses Projekt vor?

Ich habe begonnen im Internet nach Informationen, wie man ein Buch schreibt, zu suchen und schaue mir viele Videos an, lese Ratgeber, kurz alles, was mir über den Weg läuft. Ich habe mich auch um die Technik-Werkzeuge gekümmert. In welchem Programm schreibe ich, wie kann ich Grammatik und Tipfehler finden und korrigieren, wo finde ich Synonyme etc.
Ich habe auch mein „Kapitel7“ (ein Text, den ich 2010 für eine Lesung geschrieben hatte) zu einem fertigen EPUB ausgeführt (fast fertig), um zu sehen, wie kompliziert ist das für Selfpublishing, was muß ich alles können.
Mein momentaner Workflow und die Benutzung technischer Hilfen steht, somit geht es jetzt an den nächsten Schritt mir langsam den Inhalt zu erarbeiten.

Und wann wirst Du Dein Buch veröffentlichen?

Das hängt vor allem davon ab, ob es mir gelingt mein Ziel zu erreichen und ob das Buch auch gut genug wird. Ob es für mich gut genug wird. Aber das ist ein wirklich weiter Weg. Alleine die Recherchen werden noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Ich möchte zwar Sci-Fi schreiben, aber mit einer guten technisch-wissenschaftlichen Basis.

Hast Du da schon eine Idee, wie Du rascher zum Ziel kommst?

Ich habe vor, aus meinen Recherchethemen Schlagworte zu entnehmen, die für das Thema stehen und dann in einer Art „Freischreib-Übung“ dazu Texte zu generieren, aus denen ich vielleicht zusätzlichen Input nehmen kann. Ich stelle mir vor, dass ich mit der Methode, iterativ angewandt, so Art „inneres Brainstorming“ machen kann und mir auf diesem Weg die Inhalte erarbeiten kann.

Hast Du ein Vorbild für Deine Arbeit?

Ich habe vor einiger Zeit ein Buch gelesen – Tuzub 37 von Paul Gurk – das mich vor allem, was die Sprache betrifft, sehr fasziniert hat. Wie der Autor das geschafft hat, diese sehr spezielle Sprache durch den ganzen Roman konsistent zu halten, finde ich außergewöhnlich.
Irgendein kleines Sprachspiel möchte ich auch gerne in meiner Arbeit integrieren.

Und was hält Dich davon ab, sofort mit der Rohfassung zu beginnen?

Erstens bin ich ein Kopfmensch. Spontan, ohne Planung, geht fast nichts. Ich dachte auch, ich schreibe dieses Interview einfach herunter – aber das geht nicht.
Und dann habe ich noch ein zweites massives Problem. Daß viele Autoren anfangs Respekt vor dem weißen Blatt Papier haben – das ist dasselbe wie bei einem Maler, der vor der frisch grundierten Leinwand steht. Wo macht man den ersten Fleck hin …
Ich habe aber darüber hinaus ein noch gravierenderes Problem, wo ich hoffe eine Idee von außen zu bekommen, wie ich es überwinden kann.
Ich fürchte mich auch zu schreiben, weil ich Angst habe zu viel von meinem Inneren einzubringen und dem Leser zu offenbaren. Schließlich muß jeder Text, den man schreibt, unwillkürlich autobiografische Züge haben. Ich möchte ja oft nicht einmal, dass meine Frau meinen Text liest.

Gerald Pechoc, Wien, Februar 2024